In Not



Eigenes Bild: Wandverkleidung Yad Vashem, Jerusalem


 

BEFIEHL du deine Wege und was dein Herze kränkt

der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt.

Der Wolken Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn

der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.

 

DEM HERREN musst du trauen, wenn dir's soll wohl ergehn;

auf sein Werk musst du schauen, wenn dein Werk soll bestehn.

Mit Sorgen und mit Grämen und mit selbsteigner Pein

lässt Gott sich gar nichts nehmen: es muss erbeten sein.

 

DEIN ewge Treu und Gnade, o Vater, weiß und sieht,

was gut sei oder schade dem sterblichen Geblüt;

und was du dann erlesen, das treibst du, starker Held,

und bringst zum Stand und Wesen, was deinem Rat gefällt.

 

WEG hast du allerwegen, an Mitteln fehlt dir's nicht;

dein Tun ist lauter Segen, dein Gang ist lauter Licht.

Dein Werk kann niemand hindern, dein Arbeit darf nicht ruhn,

wenn du, was deinen Kindern ersprießlich ist, willst tun.

 

UND ob gleich alle Teufel hier wollten widerstehn,

so wird doch ohne Zweifel Gott nicht zurücke geh'n;

was er sich vorgenommen und was er haben will,

das muss doch endlich kommen zu seinem Zweck und Ziel.

 

HOFF, o du arme Seele, hoff und sei unverzagt!

Gott wird dich aus der Höhle, da dich der Kummer plagt,

mit großen Gnaden rücken; erwarte nur die Zeit,

so wirst du schon erblicken die Sonn der schönsten Freud.

 

AUF, auf, gib deinem Schmerze und Sorgen Gute Nacht!

Lass fahren, was das Herze betrübt und traurig macht;

bist du doch nicht Regente, der alles führen soll:

Gott sitzt im Regimente und führet alles wohl.

 

IHN, ihn lass tun und walten! Er ist ein weiser Fürst

und wird sich so verhalten, dass du dich wundern wirst,

wenn er, wie ihm gebühret, mit wunderbarem Rat

das Werk hinausgeführet, das dich bekümmert hat.

 

ER wird zwar eine Weile mit seinem Trost verziehn

und tun an seinem Teile, als hätt in seinem Sinn

er deiner sich begeben und solltst du für und für

in Angst und Nöten schweben, als frag er nicht nach dir.

 

WIRDS aber sich befinden, dass du ihm treu verbleibst,

so wird er dich entbinden, da du's am mindsten gläubst;

er wird dein Herze lösen von der so schweren Last,

die du zu keinem Bösen bisher getragen hast.

 

WOHL dir, du Kind der Treue! Du hast und trägst davon

mit Ruhm und Dankgeschreie den Sieg und Ehrenkron;

Gott gibt dir selbst die Palmen in deine rechte Hand,

und du singst Freudenpsalmen dem, der dein Leid gewandt.

 

MACH ENd, o Herr, mach Ende mit aller unsrer Not;

stärk unsre Füß und Hände und lass bis in den Tod

und allzeit deiner Pflege und Treu empfohlen sein,

so gehen unsre Wege gewiss zum Himmel ein.

 

(Paul Gerhard)

 


 

Ich steh vor Dir mit leeren Händen, Herr;

fremd wie Dein Name sind mir deine Wege.

Seit Menschen leben, rufen sie nach Gott;

mein Los ist Tod, hast Du nicht andern Segen?

 

Bist Du der Gott, der Zukunft mir verheißt?

Ich möchte glauben, komm mir doch entgegen.

Von Zweifeln ist mein Leben übermannt,

mein Unvermögen hält mich ganz gefangen.

 

Hast Du mit Namen mich in Deine Hand,

in Dein Erbarmen fest mich eingeschrieben?

Nimmst Du mich auf in Dein gelobtes Land?

Werd' ich Dich noch mit neuen Augen sehen?

 

Sprich Du das Wort, das tröstet und befreit

und das mich führt in Deinen großen Frieden.

Schließ auf das Land, das keine Grenzen kennt,

und lass mich unter Deinen Söhnen leben.

 

Sei Du mein täglich Brot, so wahr Du lebst.

Du bist mein Atem, wenn ich zu Dir bete.

 

(Huub Oosterhuis)

 


 

Stern, auf den ich schaue, Fels, auf dem ich steh,

Führer, dem ich traue, Stab, an dem ich geh,

Brot, von dem ich lebe, Quell, an dem ich ruh,

Ziel, das ich erstrebe, alles, Herr, bist Du.

 

Ohne Dich, wo käme Kraft und Mut mir her?

Ohne Dich, wer nähme meine Bürde, wer?

Ohne Dich, zerstieben würden mir im Nu

Glauben, Hoffen, Lieben, alles, Herr, bist Du.

 

Drum so will ich wallen meinen Pfad dahin,

bis die Glocken schallen und daheim ich bin.

Dann mit neuem Klingen jauchz ich froh Dir zu:

nichts hab ich zu bringen, alles, Herr, bist Du!

 

(Adolf Krummacher)

 


 

HERR,

wache über mich und mein Leben.

 

Halte schützend Deine Hand über mich,

und gib mir Frieden für mein unruhiges Herz.

 

Wache über mich und meine Gedanken,

damit mich die Angst nicht verzehrt.

 

Wache über meinen Glauben an Deine Güte,

damit ich das Vertrauen zu Dir nicht verliere.

 

Wache über meinen Lebensmut,

damit ich mich nicht selbst aufgebe.

 

Stärke Hoffnung und Zuversicht,

und lass mich den Reichtum erkennen,

den Du auf mein Leben gelegt hast.

 

AMEN

 

(Karl Görner)

 


 

HERR,

warum stehst Du so ferne,

verbirgst Dich zur Zeit der Not?

 

Weil der Gottlose Übermut treibt, müssen die Elenden leiden;

sie werden gefangen in den Ränken, die er ersann.

Denn der Gottlose rühmt sich seines Mutwillens,

und der Habgierige sagt dem HERRN ab und lästert ihn.

 

Steh auf, HERR! Gott, erhebe Deine Hand!

Vergiss die Elenden nicht!

Warum soll der Gottlose Gott lästern und in seinem Herzen sprechen:

»Du fragst doch nicht danach«?

 

Du siehst es doch, denn Du schaust das Elend und den Jammer;

es steht in Deinen Händen.

Die Armen befehlen es dir; Du bist der Waisen Helfer.

Zerbrich den Arm des Gottlosen und Bösen

und suche seine Bosheit heim, dass man nichts mehr davon finde.

 

Der HERR ist König immer und ewig;

die Heiden sollen aus seinem Lande verschwinden.

Das Verlangen der Elenden hörst Du, HERR;

Du machst ihr Herz gewiss, Dein Ohr merkt darauf,

dass Du Recht schaffest den Waisen und Armen,

dass der Mensch nicht mehr trotze auf Erden.

 

(aus Psalm 10)

 


 

Es gibt im Leben ein Herzeleid,

Das ist wie die weite Welt so weit –

Das ist wie Bergeslasten schwer,

Das ist so tief wie das tiefste Meer.

 

Das ist das tiefe Herzeleid,

Wenn um die Sünde die Seele schreit –

Wenn die Träne rinnt um der Sünde Last,

Wenn um die Sünde die Wang erblasst.

 

Und dieses tiefe Herzeleid,

Das heilt kein Balsam dieser Zeit,

Das stillt kein Zauber von Lieb und Lust –

Das tötet kein Tod in der Menschenbrust!

 

Und für dies große Herzeleid,

Dafür hat der Mittler Sein Leben geweiht!

Wer zu Ihm flieht in der Gnadenzeit,

Dem wird ewig gestillt dies Herzeleid!

 

(Karl Emil Wilhelm Quandt)

 


 

HERR,

wie lange willst du mich so ganz vergessen?

Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir?

Wie lange soll ich sorgen in meiner Seele und mich ängsten in meinem Herzen täglich?

Wie lange soll sich mein Feind über mich erheben?

 

Schaue doch und erhöre mich, HERR, mein Gott!

Erleuchte meine Augen, dass ich nicht im Tode entschlafe,

dass nicht mein Feind sich rühme, er sei meiner mächtig geworden,

und meine Widersacher sich freuen, dass ich wanke.

 

Ich aber traue darauf, dass du so gnädig bist;

mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst.

Ich will dem HERRN singen, dass er so wohl an mir tut.

 

AMEN

 

(aus Psalm 12)